Beratungs Booster Tag 4 Kontrolle

Hier kannst Du das Audio anhören:


Das Hirn, die faule Sau, das immer den Weg des geringsten Widerstandes sucht und dann auch noch schlau genug ist, uns im Nachhinein unsere Entscheidung als total logische Schlußfolgerung zu verkaufen und sinnvoll klingende Erklärungen zu finden, weshalb wir reagieren, wie wir es tun.

Die Wahrheit ist, dass sich die graue Masse ungern bemüht und Veränderung lieber den Anderen überlassen möchte.

Damit das nicht so faul klingt wie es ist, erfindet sie für uns pseudo logische Erklärungen, die uns dazu bringen da mit zu machen.

Unsere Entscheidungen und Reaktionen sind meist emotional und unüberlegt. Die Erklärungen kommen erst danach und legitimieren die emotionale Entscheidung nachträglich vor uns selbst.


So läuft es auch mit der Kontrolle.

Was können wir denn kontrollieren?

Was können wir genau durchschauen, erkunden, beeinflussen und worauf können wir richtigen Moment zugreifen? Genau, auf uns selbst. Auf unseren Kopf, unsere Reaktion.

Das kostet uns allerdings Mühe. Impulskontrolle, Übung, Geduld und Lernen.

Deswegen ist es vermeintlich leichter alles um uns herum zu kontrollieren und unter eine von uns gemachte Impulskontrolle zu stellen.

Leider ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen, denn spätestens, wenn Du mit mehr als einer Person im Kontakt bist, ein Hund im Spiel ist und Du Dich draußen in der Umwelt bewegst und sogar noch Menschen und andere Hunde treffen könntest, entgleitet Dir jegliche Möglichkeit alle anderen und die Umgebung zu kontrollieren.

Die eigentlich leichter erscheinende Kontrolle aller Umstände und Personen ist also trügerisch, denn sie ist noch viel schwerer, als Dein faules Hirn zum Umdenken zu bewegen.

Mit dem hast Du zumindest nur einen, den Du unter Kontrolle bekommen musst, und auch wenn der äußerst renitent sein kann, so ist er doch immerhin alleine.


Der erste Schritt zur gefühlten und gesunden Kontrolle ist also die Erkenntnis, dass wir als Menschen dazu neigen Verantwortungen, Schuld und den Bedarf an mehr Kontrolle gerne an Andere abzuschieben.

Läuft der unangeleinte Hund zu uns und unserem Hund, der keine anderen Hunde mag, so sind wir schneller bei „die blöden anderen Hundebesitzer müssen ihren Hund unter Kontrolle bringen!“ Inklusive dem Versucht selbige zu kontrollieren, indem man sie belehrt und bepöbelt.


Sich selbst, seine Reaktion und Möglichkeiten den eigenen Hund zu beeinflussen stellen wir dann oft hinten oder verlieren ihn komplett aus den Augen.

Rein emotional entschieden. Danach erst erklärt uns unser Gehirn, warum wir ja auch ganz nüchtern betrachtet im Recht sind und zieht Beweise wie „Leinenpflicht“ oder ähnliches herbei, damit uns nicht auffällt, wie sehr wir grade emotional entschieden haben, das Umfeld kontrollieren zu wollen, anstatt uns mit uns zu beschäftigen.

Die andere Seite macht es genauso. „Wieso macht der nicht was mit dem Hund, wenn der so aggressiv ist?“

Fragt er sich anstatt sich mit seiner Möglichkeit auseinanderzusetzen, seinem Hund einen zuverlässigen Rückruf anzutrainieren.

Danach erklärt ihm auch sein Hirn schnell: “Das hab ich ja nur gemacht, weil mein Hund nett ist!“.

Beide denken, dass der jeweils andere unter Kontrolle gebracht werden muss, bzw sich selbst unter Kontrolle bringen muss.

Beide ärgern sich gleichermaßen und suchen sich Erklärungen, warum sie ganz logisch betrachtet im Recht sind.

Was wir stattdessen tun können, ist über uns selbst und unsere Reaktion Kontrolle zu gewinnen.

Das verbessert die Situation, macht uns selbstwirksam, stolz und gibt uns zumindest den machbaren Teil an Kontrolle zurück.

Schon fühlen wir uns besser, stolz und sicher.

Und gewinnen so Vertrauen in unsere Möglichkeiten, was wiederum hilft Kontrolle an anderen Stellen abgeben zu können.


Wir entscheiden, was in dem winzigen Moment, zwischen dem auslösenden Reiz von Außen und unserer Reaktion passiert. Ob wir unsere Emotion eine Entscheidung treffen lassen, oder ob wir den bewussten Teil unseres Gehirns nutzen, auf die Bremse treten und das kontrollieren, was wir in unserer Macht haben.


Die Bremse heißt Impulskontrolle.

Sie ist trainierbar. Genauso, wie wir es von Hunden erwarten, können wir uns auch selbst darin schulen die Kontrolle über unsere Reaktion zu finden.

So werden unsere Handlungen sinnvoller und führen eher zu einer positiven Veränderung.

Denn die Welt lässt sich nicht von Dir kontrollieren. Und erst recht nicht andere Menschen, die Du berätst.

Sie werden bald schon spüren, was Du tust und sich zur Wehr setzen.

Denn Kontrolle über Dich fühlt sich nur dann gut an, wenn Du sie selbst hast, nicht wenn Andere sie übernehmen möchten.


Was Du also tun kannst ist die Verbesserung Deiner Selbstkontrolle.

Dafür brauchst Du Deine Bremse, also den vorderen Teil Deines Gehirns, der für bewusste Entscheidungen und Abwägen von Konsequenzen zuständig ist.

Und rate mal, was diesen Teil des Gehirns stärkt?


Richtig! Meditation zum Beispiel.

Aber auch alles, bei dem Du kurz inne hältst, um Deine Reaktion einmal zurückzunehmen und die drei Sekunden zu warten, bis Dein Stirnhirn mitsprechen darf und die reine Emotionsreaktion gebremst wird.

Dazu gibt es eine einfache, aber wirkungsvolle Übung:


Suche Dir ein Gespräch, indem es emotional wird, Du Dich also irgendwie angepickt fühlst durch das was der Andere sagen könnte. Falls Du eine*n Partner*in hast, eignet der oder die sich besonders gut.

Und jetzt halte vor jeder Deine Aussagen einmal inne. Also immer, bevor Du antwortest, oder bevor Du etwas tust, wie zum Beispiel irgendwo hingehen, Dich setzen usw.


Einfach nur drei Sekunden Pause bevor Du in irgendeiner Weise reagierst.

In dieser Pause atmest Du einmal tief ein und aus und denkst bewusst die Worte: „Eins, Zwei, Drei“.

Falls Du Dich fragst wozu das gut sein soll: Dein Zahlengedächtnis liegt in Deinem Kopf an einer anderen Stelle, als Dein Emotionszentrum. Du lenkst damit einmal Dein Gehirn von Deiner Emotion ab und bringst es dadurch dazu die Reaktion kontrollierter zu filtern.


So einfach kann es sein.

Tief und langsam Atmen und bis drei Zählen.

Das fällt übrigens von Außen weniger auf, als Du vielleicht denkst.

Probiere doch mal, was Du damit schon erreichen kannst.

Hol Dir ruhig Feedback nach dem Gespräch und frag Dein Gegenüber, ob Du irgendwie anders warst und ob er Deine Bemühungen kontrollierter zu reagieren bemerkt hat.


Hier ist noch ein kleiner Artikel dazu 

Hier kannst Du das Audio anhören:

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